Die Wittgensteins: großbürgerliche Werte. Industrie und Kultur 24. Oktober 2023
24. Oktober 2023, 18:00 Uhr (Saaleinlass ab 17:30 Uhr)
Leopold Museum (Auditorium)
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Einleitung: Prof. Dr. Allan Janik (Universität Innsbruck)
Prof. Dr. Peter Eigner (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien)
DI Georg Gaugusch (Historiker, Spezialist für jüdische Genealogie)
Dr. Ursula Prokop (Kunsthistorikerin)
Dr. Christian Witt-Dörring (Kunsthistoriker und Kurator)
Eine dramatische Lücke im österreichischen Selbstverständnis erschwert die genaue Kenntnis unseres reichen kulturellen Erbes. Was in Vergessenheit geraten ist ist die Natur des Großbürgertums, das im kollektiven Gedächtnis des heutigen Österreichs nur fragmentarisch existiert. Besitz und Bildung waren die zwei Säulen, auf denen es ruhte. Doch Reichtum allein, wie der Begriff Großbürgertum vermuten lässt, war nicht genug als Zeichen der Anerkennung in dieser Gesellschaft. Denn Reichtum brachte die moralische Verpflichtung mit sich, Wissen und Kultursensibilität zu fördern. All dies ist der Hintergrund für unsere Beschäftigung mit den Wittgensteins, die uns ein außergewöhnliches Beispiel für die Dynamik des großbürgerlichen Lebens liefern. Zu Karls Vermächtnis an seine Kinder gehörte es, “wittgensteinisch” zu sein, d.h. die schwierigste Aufgabe auf seinem Gebiet zu erkennen und ihre Lösung mit ganzem Herzen zu verfolgen. Dies war die Triebfeder für Paul und Margaret, vor allem aber für Ludwig, der durch sein uneingeschränktes Festhalten an diesem Ideal zum einflussreichsten Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts wurde.